So ist es und so muss es sein. Auch Lessing war schon als Kind ein Querdenker. HENRY DAVID THOREAU ....über die Pflicht zum Ungehorsam gegenüber dem Staat „Denn dieses Land macht mich krank.“ Der Schriftsteller litt zu diesem Zeitpunkt bereits längere Zeit an einer schweren Tuberkulose. Krank machte ihn aber auch die schwere moralische Schuld, die die amerikanische Regierung seit Jahren anhäufte: durch die Sklaverei, den Krieg gegen Mexiko und nun auch noch den Krieg im eigenen Land. Mehr als zehn Jahre zuvor hatte Thoreau eine Nacht im Gefängnis verbracht, weil er partout seine Steuern nicht zahlen wollte – seine Form des Protests gegen die Regierung, die mit seinen Steuergeldern Kriegsgerät für den Raubzug in Mexiko und Fesseln für die afrikanischen Sklaven auf den Baumwollfeldern der Südstaaten erwerben wollte. Seinen tief r
Wenn die Mehrheit regiert, bedeutet das noch lange nicht, dass diese Mehrheit gerecht handelt. Der Grund, warum die Mehrheit regiert, ist einzig, dass sie stärker ist. Eine Regierung, in der immer und in jedem Fall die Mehrheit bestimmt, kann aber nicht gerecht sein. Jeder Mensch hat ein Gewissen. Deshalb kann es nicht sein, dass das Volk Gewissensentscheidungen an die Regierung delegiert. Jeder Einzelne sollte nach seinem Gewissen handeln. Jeder sollte zuerst Mensch sein und dann erst Untertan. Die Gerechtigkeit und nicht das Gesetz sollte an erster Stelle stehen. Es wird gesagt, dass eine Masse von Menschen kein Gewissen hat. Das stimmt, doch auch das Gesetz macht Menschen keineswegs gerechter. Der Respekt vor dem Gesetz macht sie sogar zu der Betonung des Individuums. Mitläufertum und das Warten auf Mehrheitskompromisse sind für Thoreau bereits sträfliche Handlungen. Wer wegschaut, mache sich schuldig. Nur aktiver Widerstand könne die Missstände verändern. Ein Schwachpunkt von Thoreaus Argumentation liegt darin, dass er nicht erklärt, wo im Gewissen des Einzelnen die Grenze zu ziehen ist zwischen berechtigtem Widerstand und Anarchie.
So ist es und so muss es sein. Auch Lessing war schon als Kind ein Querdenker.
ReplyDeleteHENRY DAVID THOREAU ....über die Pflicht zum Ungehorsam gegenüber dem Staat
„Denn dieses Land macht mich krank.“ Der Schriftsteller litt zu diesem Zeitpunkt bereits längere Zeit an einer schweren Tuberkulose. Krank machte ihn aber auch die schwere moralische Schuld, die die amerikanische Regierung seit Jahren anhäufte: durch die Sklaverei, den Krieg gegen Mexiko und nun auch noch den Krieg im eigenen Land. Mehr als zehn Jahre zuvor hatte Thoreau eine Nacht im Gefängnis verbracht, weil er partout seine Steuern nicht zahlen wollte – seine Form des Protests gegen die Regierung, die mit seinen Steuergeldern Kriegsgerät für den Raubzug in Mexiko und Fesseln für die afrikanischen Sklaven auf den Baumwollfeldern der Südstaaten erwerben wollte. Seinen tief r
Wenn die Mehrheit regiert, bedeutet das noch lange nicht, dass diese Mehrheit gerecht handelt. Der Grund, warum die Mehrheit regiert, ist einzig, dass sie stärker ist. Eine Regierung, in der immer und in jedem Fall die Mehrheit bestimmt, kann aber nicht gerecht sein. Jeder Mensch hat ein Gewissen. Deshalb kann es nicht sein, dass das Volk Gewissensentscheidungen an die Regierung delegiert. Jeder Einzelne sollte nach seinem Gewissen handeln. Jeder sollte zuerst Mensch sein und dann erst Untertan. Die Gerechtigkeit und nicht das Gesetz sollte an erster Stelle stehen. Es wird gesagt, dass eine Masse von Menschen kein Gewissen hat. Das stimmt, doch auch das Gesetz macht Menschen keineswegs gerechter. Der Respekt vor dem Gesetz macht sie sogar zu der Betonung des Individuums. Mitläufertum und das Warten auf Mehrheitskompromisse sind für Thoreau bereits sträfliche Handlungen. Wer wegschaut, mache sich schuldig. Nur aktiver Widerstand könne die Missstände verändern.
Ein Schwachpunkt von Thoreaus Argumentation liegt darin, dass er nicht erklärt, wo im Gewissen des Einzelnen die Grenze zu ziehen ist zwischen berechtigtem Widerstand und Anarchie.